Vom 2. bis 4. November 2021 organisiert das langjährige Forschungsprojekt die internationale SEECHAC-Konferenz „Divine and Human Landscapes from Central Asia to the Himalayas“.Buddhistische Wandmalereien von Kucha an der nördlichen Seidenstraßegegründet von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Leipzig, in Kooperation mit derEuropäische Gesellschaft zum Studium der Zivilisationen des Himalaya und Zentralasiens (SEECHAC)und dasInstitut für Indologie und Zentralasienwissenschaften der Universität Leipzig.
Vom 2. bis4. November2021 wird das Akademieprojekt eingerichtetWissenschaftliche Aufarbeitung der buddhistischen Höhlenmalereien im Kuča-Gebiet der Nördlichen Seidenstraßein Zusammenarbeit mit derEuropäische Gesellschaft zum Studium der Zivilisationen des Himalaya und Zentralasiens (SEECHAC)und dasInstitut für Indologie und Zentralasienkunde der Universität Leipzig die Internationale Konferenz „Göttliche und menschliche Landschaften von Zentralasien bis zum Himalaya“ aus.
Einführung | Einführung
KONZEPT & ORGANISATION
Prof.. Monika Zinn(Teamleiter, Forschungsprojekt „Buddhistische Wandbilder von Kucha an der Nördlichen Seidenstraße“, Sächsische Akademie der Wissenschaften) und
Prof. Charles Ramble(Studiendirektor, EPHE – PSL University, CRCAO, Paris)
PROGRAMM
DIENSTAG, 2. NOVEMBER
8:30
Anmeldung
9:00–9:30
Begrüßung und Einführung
HANS WIESMETH, Präsident,SächsischAkademie der Wissenschaften und Geisteswissenschaften
ELI FRANCO, Projektleiter „Buddhistische Wandbilder von Kucha an der nördlichen Seidenstraße“
MONIKA ZIN, Forschungsteamleiter „Buddhistische Wandmalereien von Kucha an der nördlichen Seidenstraße“
KARL RAMBLE, Präsident, SEECHAC
9:30–10:00
MONIKA ZIN
Sonderpräsentation: Warum Kucha?
10:00–10:30
Tee Kaffee
Morning Chair: STEFAN BAUMS
10:30–11:00
MONIKA ZIN
Berge im lebendigen Stein – Die magischen Hügellandschaften der Kucha-Höhlengewölbe
11:00–11:30
ROBERT ARLT
Eine einzigartige Darstellung des Anavatapta-Sees in der Kizil-Höhle 206
11:30–12:00
Tee Kaffee
12:00–12:30
JI HO YI
Heilige Berge, wo erleuchtete Wesen wohnen: Reihen von Buddhas und Pratyekabuddhas, die sich in Kucha und Dunhuang wiederholen
12:30–13:00
FANG WANG
Die „Stola-Dance“-Figur als Teil himmlischer Landschaften und Repräsentation des säkularen Lebens entlang der Seidenstraße
13:00–14:30
Mittagessen
Nachmittag Moderation: MARTA SERNESI
14:30–15:00
OSMUND BOPEARACHCHI
Der Buddha vollbringt das „Zwillingswunder“ und erschafft den räumlichen Kosmos
15:00–15:30
ROBERT SCHULZ
Das Wir und das Andere: Repräsentationen von Kulturlandschaften in der Ikonographie Zentralasiens am Übergang zwischen Spätantike und Frühmittelalter
15:30–16:00
Tee Kaffee
16:00–16:30
ZHAN ZHANG
Die Schreiblandschaft über dem Tarim-Becken: Eine vergleichende Studie weltlicher Dokumente in Tocharian und Khotanese
16:30–17:00
STEFAN BAUMS
Drei neue Dokumente aus dem alten Niya
18:00
Rezeption
MITTWOCH, 3. NOVEMBER
8:30
Anmeldung
Vormittagsstuhl: OSMUND BOPEARACHCHI
9:00–09:30
MARIACHIARA GASPARINI
Schneiderei tocharischer Kleidung: Eine Struktur- und Textilanalyse
09:30–10:00
Astrid klein
Die Imitation einer Wolken-und-Tier-Seide, gemalt auf einer Reliquienkiste aus Kucha
10:00–10:30
FIONA KIND
Landschaft, Raum und Denkmäler: Ideen des Politischen in der Oase Khorezmian
10:30–11:00
Tee Kaffee
11:00–11:30
ELISA IORI
Überlappende Landschaften in der Stadt des Vajra (Barikot, Swat)
11:30–12:00
ANUSHA VIKRAM
Das Substrat der Landschaftsbilder Zentralasiens und des Transhimalaya von Nicholas Roerich
12:00–12:30
OLAF CZAJA
Tibets Indien dem britischen König präsentieren
12:30–14:00
Mittagessen
Nachmittagsmoderation: AMY HELLER
14:00–14:30
CECILIA AUS DEM ZOVO
Wege zum Himmel: Pastorale und rituelle Mobilität in einer heiligen Berglandschaft der Mongolei
14:30–15:00
AGATA BAREJA-STARZYŃSKA
Buddhistische höllische Landschaften in der mongolischen Tradition – Texte und Bilder neu betrachtet, Teil 1/2
15:00–15:30
MAGDALENA SZPINDLER
Höllische Landschaften in Molon Toyins Geschichte: Vertraut, Furcht einflößend und magisch, Teil 2/2
15:30–16:00
Tee Kaffee
16:00–16:30
GERALD KOZICZ
Das Landschaftsmandala der Versammlung der 100 friedlichen und zornigen Gottheiten
16:30–17:00
MARTA SERNESI
Tsib-ri Einsiedler und Einsiedeleien: Historische religiöse Landschaft im Südwesten Tibets
DONNERSTAG, 4. NOVEMBER
9:00
Anmeldung
Vormittagsstuhl: AGATA BAREJA-STARZYŃSKA
9:30–10:00
DIANE ZHANG-GOLDBERG
Heterogene Landschaften weben: Tangutische Darstellung von Gottheiten in terrestrischen Landschaften und Integration heiliger Landschaften in die Grabarchitektur
10:00–10:30
DAVID C. ANDOLFATTO
Die Archäologie der Feuertempel von Dullu, Westnepal
10:30–11:00
Amy Heller
Menschliche Landschaften aus dem frühen Tibet
11:00–11:30
Tee Kaffee
11:30–12:00
DIANA LANGE
Die vielfältige Kartierung tibetischer menschlicher Landschaften
12:00–12:30
BRIGITTE STEINMANN
Die multiplen Dimensionen der Konstruktion einer "verborgenen Landschaft" an den Grenzen der drei alten Himalaya-Königreiche (Tibet, Sikkim, Nepal)
12:30–14:00
Mittagessen
Nachmittag Moderation: BRIGITTE STEINMANN
14:00–14:30
HAIYAN HU-VON ÜBER
Zwei neu gefundene Bronzestatuen mit Sanskrit-Inschrift aus dem historischen Nordwesten Indiens
14:30–15:00
Petra Maurer
Landschaftsbetrachtungen in der tibetischen Geomantie (sa dpyad)
15:00–15:30
Tee Kaffee
15:30–16:00
KARL RAMBLE
Die vielen Wohnungen einer tantrischen Gottheit der tibetischen Bön-Religion
16:00–16:30
ANTJE LINKENBACH
Reisende Gottheiten: Die räumlich-politische Dimension der Religion in Uttarakhand (Indien)
19:00
Festliches Abendessen
FREITAG, 5. NOVEMBER
Optionaler Ausflug in die Sammlung des Museums für Asiatische Kunst im Humboldt Forum, Berlin, und Führung.
EINFÜHRUNG |EINFÜHRUNG
Das englische Wort „Landschaft“, so wurde oft betont, bezieht sich nicht direkt auf die natürliche Topographie. Abgeleitet vom holländischen Begriff „landschap“ für ein Landschaftsbild, ist eine Landschaft vor allem aDarstellungvon etwas, das „da draußen“ ist, und nicht von der Sache selbst, obwohl es sich auch auf die Transformation dieser natürlichen Umgebung beziehen kann. Das Dargestellte kann real oder imaginär sein, und das Ausdrucksmittel kann Malerei, dreidimensionale Bilder oder literarische Beschreibungen umfassen. Gemäß dieser breiten Definition würde der Begriff Landschaft gleichermaßen – um nur drei Beispiele zu nennen – für die Höhlenarchitektur von Kizil, die kartografische Tradition von Ibn al Balki und die schriftlichen und mündlichen Berichte der Tibeter geltendeloks (Wiedergänger) ihrer Besuche in den Reichen der Toten.
Ziel der Konferenz ist es, die besten Spezialisten der Zivilisationen Zentralasiens und des Himalaya zusammenzubringen. Ihre individuellen Spezialisierungen sorgen dafür, dass die Dynamiken in der Konstruktion, Deutung und Darstellung dieser „Landschaften“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln angegangen werden und dabei ein breites Spektrum ua philologischer, kunsthistorischer, historischer, anthropologischer und ethnographischer Methoden zum Einsatz kommt. Die Erforschung Zentralasiens und des Himalaya hat in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht und ist geprägt von der Dokumentation markanter neuer archäologischer und kunsthistorischer Fundstellen sowie der konsequenten Überprüfung und Überarbeitung etablierter Konzepte zur Geschichte, gesellschaftlichen und religiösen Struktur und Entwicklung von die Region. Die Konferenz bietet reichlich Gelegenheit, die neuesten Erkenntnisse über die fließenden Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Teilen Zentralasiens und dem Himalaya zu präsentieren und zu diskutieren und der akademischen Öffentlichkeit neue Materialien und Forschungsergebnisse zur Kenntnis zu bringen. Ein besonderes Ziel ist es, die Überprüfung und Innovation der etablierten methodischen und theoretischen Rahmen, die von den beteiligten Disziplinen verwendet werden, zu fördern.
Die Forschung zu Zentralasien und dem Himalaya hat erst in den letzten Jahren begonnen, die komplexen Strukturen und Wechselwirkungen dieser realen und virtuellen Landschaften zu verstehen, und es muss noch viel Arbeit geleistet werden, um die Ergebnisse einzelner Forscher und Projekte zu verknüpfen. Nur so kann jedoch ein hinreichend differenziertes Bild der facettenreichen, dynamischen Landschaften Zentralasiens und des Himalajas entstehen und die geplante Konferenz wird ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein.
Der Begriff „Landschaft“ bezieht sich nicht direkt auf die natürliche Topografie, wie bereits mehrfach betont wurde. Abgeleitet vom holländischen Wort „landschap“, das zur Bezeichnung ländlicher Szenen verwendet wurde, ist eine Landschaft vor allem eine Darstellung von etwas „draußen“, also einer Spiegelung oder Transformation einer natürlichen Umgebung. Diese Darstellung kann reale oder imaginäre Motive erfassen, Ausdrucksmittel können Malerei oder dreidimensionale Form, aber auch literarische Beschreibung sein. Angesichts dieser breiten Definition des Begriffs kann sich „Landschaft“ sowohl auf die Architektur der buddhistischen Höhlen von Kizil und die kartografische Tradition von Ibn al Balki als auch auf die schriftlichen und mündlichen Aufzeichnungen beziehen, in denen tibetische Deloks (Revants) ihre Besuche im Reich machten der Toten festhalten.
Die komplexen Dynamiken in der Konstruktion, Interpretation und Darstellung dieser „Landschaften“ erfordern eine differenzierte, methodisch vielfältige Herangehensweise; Aus diesem Grund bringt die Konferenz führende Spezialisten für die Zivilisationen Zentralasiens und der Himalaya-Region zusammen, darunter Philologen, Kunsthistoriker, Historiker, Religionswissenschaftler, Anthropologen und Ethnologen. Die Erforschung Zentralasiens und der Himalaya-Region hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht; Zahlreiche neue archäologische und kunsthistorische Stätten wurden wiederentdeckt und dokumentiert, gleichzeitig wurden althergebrachte Interpretationen der historischen, sozialen und religiösen Strukturen und Entwicklungen der Region einer konsequenten Revision und Neubewertung unterzogen. Ziel der Konferenz ist es, eine Plattform zu bieten, um aktuelles Wissen über die Beziehungen zwischen den verschiedenen Teilen Zentralasiens und der Himalaya-Region zu diskutieren und neue Materialien und Forschungsergebnisse einem internationalen Fachpublikum vorzustellen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Förderung innovativer, disziplinübergreifender Ansätze und der kritischen Überprüfung bestehender methodischer und theoretischer Rahmenbedingungen.
Die wissenschaftliche Erforschung der vielfältigen Strukturen und Zusammenhänge der realen und imaginären Landschaften Zentralasiens und der Himalaya-Region steckt noch in den Kinderschuhen; Eine Vernetzung der bemerkenswerten Arbeit einzelner Forschender und kleiner Projektgruppen ist ein dringendes Desiderat und die einzige Möglichkeit, den vielfältigen, dynamischen Landschaften dieses Teils der Welt gerecht zu werden. Die Konferenz stellt einen wesentlichen Schritt auf diesem Weg dar.
Funding provided by Deutsche Forschungsgemeinschaft (German Research Council DFG). |Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).